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Verstehen, was der Wille Gottes ist

Die diesjährige Tagung der Provisorischen Jährlichen Konferenz Ungarn fand vom 20. bis 23. April 2017 in Dombóvár (Südwestungarn) statt. Am Tag davor, am 19. April 2017, hatte eine Grundsteinlegung für das neue Kirchengebäude in Miskolc stattgefunden.

Die EMK-Gemeinde in Miskolc plant seit rund 15 Jahren den Bau eines neuen Kirchengebäudes. Jetzt konnte endlich die lang ersehnte Grundsteinlegung erfolgen. Das neue Kirchengebäude wird auf dem Grundstück des alten Gemeindehauses entstehen, nachdem man mehr als zehn Jahre lang versucht hatte, näher beim Stadtzentrum auf einem neuen Grundstück bauen zu können. Nachbarn machten aber so viele Einsprachen, dass die Ortsgemeinde entschied, auf dem bisherigen Grundstück einen Neubau zu erstellen. Überraschenderweise entdeckte man, dass auf dem Grundstück viel besser als vermutet ein zweckmässiger, schöner Neubau mit Gemeinderäumen und Pastorenwohnung erstellt werden kann. Während der Umbauzeit kommt die Gemeinde in der nahegelegenen Adventistengemeinde zusammen. Die Grundsteinlegung war ein Freudentag für den Gemeindebezirk. Auch ökumenische Vertreter und der regionale TV-Sender waren zugegen, um die Feier mitzuverfolgen. Wenn alles wie geplant verläuft, sollte der Rohbau bis Ende Jahr fertiggestellt sein. Für den Innenausbau wird aber noch kräftig Geld gesammelt.

Einen Tag später begann in Dombóvár die Tagung der Provisorischen Jährlichen Konferenz Ungarn. Es war die erste Tagung seit der Amtseinsetzung des neuen Superintendenten László Khaled. Auf dem Hintergrund des Jahresmottos «zu verstehen, was der Wille Gottes ist» (Eph. 5,17) entfaltete er die Herausforderungen und Chancen missionarischer Gemeindearbeit.

Neben dem Kirchenvorstand besteht in Ungarn auch ein Missionsrat, in dem sich die unterschiedlichen Dienstzweige bündeln. Der Missionsrat hilft, gemeinsame Themen und Ziele zu setzen. Dessen Bericht enthielt einen interessanten Vorschlag, den die Konferenz nach kurzer Diskussion annahm. Der Missionsrat hatte sich mit der Situation der Ehepartnerinnen und Ehepartner von Pfarrpersonen beschäftigt, die – meist im Hintergrund – wesentliche Dienste in den Gemeinden übernehmen, die aber oft wenig wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Deshalb schlug der Missionsrat vor, zukünftig den 20. Januar als Gedenktag für EhepartnerInnen von Pfarrpersonen einzuführen. An diesem Tag sollen sie phantasievoll und liebenswürdig die Wertschätzung der Gemeinde erfahren. Der Tag wurde ausgewählt, da am 20. Januar 1669 Susanna Wesley, Pfarrfrau und Mutter von John und Charles Wesley, geboren wurde.

Neben vielen landesspezifischen Themen gaben die Entwicklungen in der Gesamtkirche und die Arbeit der Sonderkommission über einen Weg in die Zukunft Anlass zu einer intensiven Diskussion über Homosexualität und Einheit der Kirche.

Der Generationenwechsel in der Kirche schreitet weiter voran. Auch in diesem Jahr trat ein Pfarrer in den Ruhestand (Mihály Sztupkai) und ein junger Pfarrer (Donát Gyurkó) konnte zum Ältesten ordiniert werden. Ein weiterer Kandidat wurde als Pfarrer auf Probe (Tamás Szuhánszky) in die Konferenz aufgenommen. Ein Praktikant (Dániel Vadászi) wurde zum Studium an der lutherischen Fakultät empfohlen. Der Übergang der Verantwortung auf eine jüngere Generation vollzieht sich in grosser gegenseitiger Wertschätzung.

Die nächste Tagung der Jährlichen Konferenz wird vom 19. bis 22. April 2018 stattfinden.

Quelle: Bischof Patrick Streiff, Zürich/Schweiz
Datum: 24. April 2017