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Historische Entscheidungen in Polen

An der Jährlichen Konferenz in Polen sind wichtige historische Entscheidungen gefallen. Nach langjährigen, intensiven Diskussionen kam es zu Beschlüssen, die von einer grossen Mehrheit getragen wurden. Die Konferenz setzte ein neues internes Statut in Kraft, und eine Frau wurde zur Diakonin ordiniert – dies im Sinne einer ersten Stufe auf dem Weg zum Dienst einer Ältesten.

Vom 22. bis 25. Juni 2017 tagte die Jährliche Konferenz in Katowice, im Süden Polens, bei sommerlich heissen Temperaturen. Zu Beginn war unter Pfarrern und Laien die Spannung deutlich spürbar, wie die beiden grossen Diskussionsthemen der vergangenen Jahre wohl entschieden würden. Die Evangelisch-methodistische Kirche in Polen ist staatlich anerkannt. Auf der Grundlage dieses staatlichen Gesetzes hatte sich die Jährliche Konferenz kurz nach der Wende ein internes Statut gegeben, das sich in vielem von der Kirchenordnung unterschied. Seit 2013 hatte es dann intensive Bemühungen um einen gangbaren Kompromiss gegeben. Eine erste Abstimmung im März 2016 scheiterte, weil die nötige Zweidrittelmehrheit nicht erreicht wurde. So war die Spannung gross, wie die Abstimmung nach einer weiteren Überarbeitung dieses Mal ausgehen würde. Zur Überraschung und grossen Erleichterung wurde das neue interne Statut nun mit überwältigender Mehrheit – ohne Gegenstimmen und mit lediglich einigen Enthaltungen – angenommen. Es war ein deutliches Bekenntnis, dass die Kirche in Polen ein aktives Glied in der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche und in der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa bleiben will.

Im bisher gültigen internen Statut gibt es noch die doppelte Ordination, zunächst nach einer ersten Probezeit von zwei Jahren zum Diakon und dann nach zwei weiteren Probejahren zum Ältesten. Die Sitzung der Pastoren empfahl eine Person zur Ordination als Ältester und zwei Personen zur Ordination als Diakone, darunter mit Monika Zuber auch eine Frau. Bei deren ursprünglicher Bewerbung hatte es viele Vorbehalte gegeben, ob eine Frau im pastoralen Dienst in Polen in den Gemeinden und in der Gesellschaft anerkannt würde. Manche, die zunächst Bedenken geäussert hatten, nahmen jedoch aufmerksam die vielen guten Früchte ihres Dienstes wahr und unterstützten nun ihre Ordination zur Diakonin. Nachdem vor 45 Jahren eine bewährte, ältere Laienpredigerin kurz vor ihrem Ruhestand noch ordiniert worden war, wurde nun zum ersten Mal wieder eine Frau ordiniert. Der weitere Weg wird zeigen, ob es auch zu einer Empfehlung für die Ordination als Älteste kommen wird. Zwei weitere Personen erhielten die Empfehlung, in eine Probezeit im pastoralen Dienst einzusteigen. Es ist erfreulich, dass sich Menschen in den vollzeitlichen Dienst rufen lassen. Dies umso mehr, als im Oktober 2017 Dr. Edward Puslecki in den Ruhestand gehen wird und weitere Übertritte in den Ruhestand für die nächsten Jahre bevorstehen.

Die nächste Jährliche Konferenz wird vom 14. bis 17. Juni 2018 stattfinden. Sowohl Kraplewo im Masurengebiet als auch Kielce würden die Konferenz gerne einladen. Der Kirchenvorstand wird nun prüfen, ob die nötige Infrastruktur vor Ort vorhanden ist.

Quelle: Bischof Patrick Streiff, Zürich/Schweiz
Datum: 26. Juni 2017