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Jährliche Konferenz in Polen

«Ich und meine Kirche wollen dem Herrn dienen!» – unter diesem Motto stand die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Polen, die vom 23. bis 26. Juni 2016 in Ełk stattfand.

Das Motto der diesjährigen Tagung war an Josua 24, 15, angelehnt: «Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.» Diese Aussage steht am Ende von Josuas Aufruf an die Israeliten, sich an alles Gute zu erinnern, das Gott für sie getan hatte, und sich von neuem für Gott zu entscheiden. Markus Bitterli aus Olten nahm als Gastdelegierter an dieser Tagung teil. Eine Woche zuvor hatte er an seiner eigenen Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika teilgenommen. Es ist deshalb nicht überraschend, dass sein Bericht Unterschiede zwischen den beiden Konferenzen benennt – aber auch das Verbindende aufzeigt:

«Die Jährliche Konferenz Polen fand unter hochsommerlichen Bedingungen in Ełk, dem Hauptort der Region Masuren, statt. Sie war nicht nur wettermässig ein ziemlicher Kontrast zu unserer Jährlichen Konferenz. So sieht man zum Beispiel in Ełk auch nirgends Berge – alles ist flach, dafür hat es viele wunderschöne Seen. Mit 50 Teilnehmenden ist die Konferenz kleiner, und die Sprache ist natürlich auch anders. Zudem wurden die meisten Teilnehmenden in einem einfachen Schulheim untergebracht.

Trotz der Unterschiede fühlte ich mich bereits am zweiten Tag fast wie zu Hause. Ein Grund dafür ist die familiäre Grösse der Konferenz. Das positive Gefühl hatte aber auch mit dem herzlichen und offenen Empfang zu tun. Der Sprachgraben wurde durch einen eloquenten und engagierten Übersetzer überbrückt. Zudem merkte ich rasch, dass auch vieles gleich ist: So erkennt man viele Lieder an der Melodie, und auch beim «Vaterunser» sowie beim Glaubensbekenntnis kann man gut in den polnischen Rhythmus eintauchen und sich mit den Worten der eigenen Sprache beteiligen. Und spätestens als über Baufragen diskutiert wurde, fühlte ich mich ohnehin wie zu Hause.

Den anderen Menschen vermehrt zuzuhören und sie zu verstehen versuchen – das hatte ich mir aufgrund des Schwertpunktthemas unserer eigenen Konferenz vorgenommen. Und das konnte ich in Ełk auch intensiv üben. So lernte ich unter anderem beim Verfolgen der Konferenzverhandlungen...

...dass die Polen in Diskussionen viel mehr südländisches Temperament haben als erwartet.
...dass für die polnische Bevölkerung ihre Geschichte sehr wichtig ist.
...dass wir Schweizer ziemlich sicher nicht so ausgeprägte Patrioten sind.

Etwas davon wurde auch ganz intensiv am Samstagnachmittag erfahrbar, als die Schweiz im Achtelfinal der Fussball-EM gegen Polen spielte und verlor. Die meisten Mitglieder der Konferenz verfolgten das Spiel auf der Grossleinwand in der Aula eines kleinen Dorfes, zusammen mit der lokalen Bevölkerung.

Ich habe die Bitte wahrgenommen, dass wir für die personelle und strukturelle Erneuerung der EMK in Polen beten sollen. Ich will dies regelmässig tun, denn jetzt sind diese Dinge nicht mehr irgendwelche Probleme, von denen ich einfach einmal gehört habe, sondern sie sind Anliegen von Menschen, welche ich kennen und schätzen gelernt habe. Die Verbundenheit und die gegenseitige Fürbitte – auch über Grenzen hinweg – hilft zudem, die eigenen Probleme zu relativieren. Mit der Erinnerung an diese guten Erfahrungen kann ich mich zusammen mit der EMK Polen neu motiviert für Gott entscheiden.»


Die EMK umfasst in Polen 37 Gemeinden mit 2'118 Bekennenden Gliedern. Zu ihren wichtigen Tätigkeitsgebieten gehören unter anderem eine weitreichende Radio- und Fernseharbeit, verschiedene sozialdiakonische Aktivitäten, die Durchführung von Grossveranstaltungen für Menschen verschiedener Generationen und das gemeinsame Zeugnis mit anderen Kirchen des Landes.

Quelle: Markus Bitterli, Olten / Sekretariat des Bischofs Patrick Streiff, Zürich