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Seit 20 Jahren ein Leuchtturm der Hoffnung

Als der damals für die Evangelisch-methodistische Kirche in Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof Heinrich Bolleter im Jahr 2001 das «Miss Stone-Zentrum» feierlich eröffnete, markierte dies den offiziellen Beginn einer Segensspur, die sich seither durch das Leben von vielen hundert Männern und Frauen gezogen hat.
 
Seit 20 Jahren sind Fahrzeuge im Rahmen des Projekts «Essen auf Rädern» in der südostmazedonischen Stadt Strumica unterwegs, um alten und bedürftigen Menschen fünfmal wöchentlich eine vollwertige warme Mahlzeit zu bringen. Und seit 20 Jahren machen die Empfängerinnen und Empfänger der Mahlzeiten die Erfahrung: Wir werden nicht uns selbst überlassen. Da sind Menschen, in deren Augen unser Leben einen Wert hat. Männer und Frauen, die uns Zuwendung schenken, die Liebe leben – und die in uns eine Hoffnung wecken. Immer wieder neu.
 
Das Jubiläum des «Miss Stone-Zentrums» fiel in eine schwierige Zeit. Während andere Teile Europas im Sommer mit Überschwemmungen zu kämpfen hatte, war es in Nord-Mazedonien sehr heiss – und es kam auch zu grösseren Bränden. Weit gravierender waren allerdings die Folgen der Covid-19-Pandemie.
 
In Zeitraum eines Jahres verstarben 25% der Empfängerinnen und Empfänger von «Essen auf Rädern».  An Covid-19. Aber auch an den Folgen des maroden Gesundheitssystems. So wurden auch Schwerstkranke, obwohl sie nicht an Covid-19 erkrankt waren, gar nicht mehr ins Krankenhaus aufgenommen. Darin zeigt sich ein Stück weit auch, dass Covid-19 bei weitem nicht die einzige potenziell lebensbedrohliche Realität für zahlreiche Menschen in Nord-Mazedonien ist. Da «Essen auf Rädern» eine lange Warteliste hat, wirkte sich diese Entwicklung zwar nicht auf den Umfang des Projekts aus. Trotzdem ist es auch für die Mitarbeitenden eine sehr belastende Situation.
 
Auch in Radovis, wo die Mitarbeitenden des «Miss Stone-Zentrums» regelmässig eine einfache Mahlzeit an Bedürftige abgeben, ist die Not offensichtlich: Die Zahl der Hilfesuchenden steigt aufgrund pandemiebedingter Fabrik- und Geschäftsschliessungen an…
 
Die Roma-Schule und die Beratungsstelle für Roma-Mädchen in Ohrid wiederum waren mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert: So gab es bei den jungen Roma-Mädchen als Folge der Isolation in der Pandemie und einer starken Zunahme häuslicher Gewalt einen deutlich erhöhten Bedarf an Einzel-Beratungsgesprächen. Die Kinder der Roma-Schule wiederum mussten in den vergangenen Monaten viel Diskriminierung erfahren, da sie weder Zugang zu elektronischen Geräten noch zum Internet hatten, und da es die Lehrpersonen der Regelschule nicht wirklich interessierte, ob sie den Lernstoff mitbekamen oder nicht. Die Projektleiterin war deshalb den Sommer über gefordert, den Lernstoff nachzuholen, um den Roma-Kindern die Chance zu geben, nach der Öffnung der Regelschule im September wieder einigermassen mitzukommen.
 
Es ist nicht die Zeit für ein rauschendes Jubiläumsfest des «Miss Stone-Zentrums». Aber die Verantwortlichen sind Ihnen dankbar, wenn Sie sie weiterhin im Gebet und finanziell unterstützen, damit sie auch auf dem Weg in die Zukunft beharrlich und menschenzugewandt ein Leuchtturm der Hoffnung für viele sein können.
 
Quelle: Christina Cekov, Strumica / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs, Zürich