Logo

Die Veränderung des Umfelds verändert nicht das Ziel

Die Studiengruppe im Bischofsgebiet von Bischof Patrick Streiff hat sich zum vierten Mal getroffen. Sie hat die möglichen Veränderungen an der kommenden Generalkonferenz im Mai 2020 in den Blick genommen. Und sie hat ihre Arbeit weitergeführt mit dem Ziel, für die Länder des Bischofsgebiets einen Weg zu finden, damit sie so eng wie möglich miteinander verbunden bleiben auf einem gemeinsamen Weg in die Zukunft.

Ein Hoffnungsstreifen zeigte sich am Horizont nach der zweiten Sitzung von Ende August. Die Studiengruppe erarbeitete ein Dokument, das sie an alle Kirchenvorstände der Länder mit der Bitte um Rückmeldung bis Januar 2020 sandte.

Die Antworten der Kirchenvorstände fielen unterschiedlich aus

Vom 7.-8. Februar traf sich die Studiengruppe zu einem vierten Treffen und würdigte die eingegangenen Antworten: Einige Kirchenvorstände haben eine Bereitschaft signalisiert, sich auf einen gemeinsamen Weg in Vielfalt einzulassen. Andere sehen dies auf der Grundlage des Traditionellen Plans nicht als möglich. Bereits in einem kurzen Onlinetreffen im November hatte die Studiengruppe aber Informationen erhalten über die Möglichkeit, dass das Umfeld auf der Ebene der Generalkonferenz sich grundlegend verändern könnte.

Neue Entwicklungen in den USA

Anfang Januar 2020 wurde bekannt, dass die Verantwortlichen aus allen Interessensgruppen in den USA aufgrund einer Initiative von Bischöfen von ausserhalb der USA sich geeinigt haben auf eine «Versöhnung und Gnade durch Trennung», wie das Mediationsprotokoll offiziell betitelt wurde. Wenn dieses Mediationsprotokoll an der Generalkonferenz im Mai 2020 genehmigt wird, wird sich das Umfeld für das Bischofsgebiet von Mittel- und Südeuropa ebenfalls völlig neu darstellen. Die Verschiedenheit der Überzeugungen im Bischofsgebiet wird bleiben, aber die Vorgaben auf der Ebene der weltweiten Kirche werden ganz anders sein.

Die Entwicklungen verändern möglicherweise den Entscheidungsprozess

An der Generalkonferenz 2019 wurde mit einer Mehrheit von 53% der «Traditionelle Plan» angenommen. Er beabsichtigte, eine klar traditionelle Überzeugung über Homosexualität umzusetzen, stärkere Strafbestimmungen gegen Zuwiderhandlungen einzuführen und all jene, die damit nicht einverstanden sind, zum Verlassen der Kirche zu drängen. Jene, die in den USA gegen diesen Plan waren, machten unmissverständlich deutlich, dass sie nicht gewillt waren, die Kirche zu verlassen, und dass sie auch gegen alle neuen Pläne für 2020 sein werden, die Kirche aufzulösen. Unter der Leitung von Bischöfen von ausserhalb der USA gelang es, alle unterschiedlichen Interessensgruppen an einen Tisch zu bringen und eine friedliche Lösung des eskalierenden Konflikts zu suchen. Diese Verhandlungen führten zum Ergebnis des «Mediationsprotokolls». Das Protokoll bestätigt den Weiterbestand der Kirche und ihrer weltweiten Behörden in einer «Nachfolge-EMK», aber zugleich auch die Möglichkeit, eine «traditionelle, methodistische Denomination» zu gründen und bei einer solchen Trennung zu erlauben, den Kirchenbesitz mit in die neue Denomination zu nehmen. Die grossen Interessensgruppen mit einer traditionellen Überzeugung in den USA haben ihre starke Unterstützung für diese friedliche Lösung eines langen Konflikts in der Kirche bekundet. Falls das Mediationsprotokoll von der Generalkonferenz 2020 angenommen wird, wird eine ganz anderes Ausgangslage für die Entscheidungen an der Zentralkonferenz von 2021 entstehen.

Während des Arbeitstreffens hörte die Studiengruppe auch von der Veröffentlichung der Kirchenordnungstexte, die zum Mediationsprotokoll gehören. Wenn sie von der Generalkonferenz 2020 angenommen werden, wird keine Konferenzebene in der Kirche dazu gezwungen sein, eine Entscheidung zu treffen, und wird damit Teil der «Nachfolge-EMK» bleiben. Doch jede Konferenzebene wird die Möglichkeit haben sich zu entscheiden, falls sie wünscht, sich einer neuen methodistischen Denomination anzuschliessen. Die Zentralkonferenz müsste dies an ihrer Tagung im März 2021 tun. Jährliche Konferenzen können sich bei ihren Tagungen in den Jahren 2021 oder 2022 entscheiden, ob sie eine Abstimmung durchführen wollen.

Die Aufgabe bleibt, möglichst einen gemeinsamen Weg zu finden

An ihrer Sitzung Anfang Februar hat die Studiengruppe im Bischofsgebiet von Mittel- und Südeuropa deshalb einerseits Kenntnis genommen von den Antworten der Kirchenvorstände, die auf dem Hintergrund des «Traditionellen Plans» geschrieben wurden, aber auch die Möglichkeit eines ganz anderen Umfelds nach der Generalkonferenz 2020. Die Studiengruppe arbeitete an ihrem ursprünglichen Mandat weiter, um nach Wegen zu suchen, dass so viele Länder und Jährliche Konferenzen wie möglich einen gemeinsamen Weg in der Zentralkonferenz finden. Sie wird dem Exekutivkomitee, das sich Anfang März 2020 in Wien treffen wird, berichten. Sie wird nächste Schritte vorschlagen, sodass das Exekutivkomitee noch vor Ende Jahr Vorlagen für Beschlüsse an alle Delegierten der Zentralkonferenz im März 2021 aussenden kann.

Die Studiengruppe hofft, dass Vertreter und Vertreterinnen aus allen Ländern zur Beteiligung am Studienprozess im Blick auf die Zentralkonferenz im März 2021 bereit sein werden. An diesem Prozess sollen alle Länder mitarbeiten, die Interesse behalten am gemeinsamen Weg im Bischofsgebiet von Mittel- und Südeuropa, das von sehr vielen Unterschiedlichkeiten geprägt ist.

Bischof Patrick Streiff