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100+1 Jahre EMK in Tschechien

Die diesjährige Tagung der Jährlichen Konferenz Tschechien-Slowakei stand ganz im Zeichen des Jubiläums 100 Jahre EMK in Tschechien. Eigentlich waren es sogar schon 100+1 Jahre, denn die Jubiläumsfeier hatte wegen der Covid-19-Pandemie mehrmals verschoben werden müssen. Und auch jetzt, am Samstag, 6. November 2021, konnte sie nur mit reduzierter Besucherzahl durchgeführt werden.
 
Wie in Polen und in Belgien kamen die südstaatlichen Methodisten nach dem Ersten Weltkrieg aus den USA in die damalige Tschechoslowakei, um der kriegsgeschädigten Bevölkerung zu helfen. So begann die Kirche ihre Arbeit mit einer ausgedehnten sozialen Tätigkeit mit Suppenküche, Kinderhilfe und Waisenheimen. Vom heutigen Tschechien aus wurde die Arbeit etwas später auch in die heutige Slowakei ausgedehnt.
 
Beim festlichen Jubiläum in Prag war der erste Interviewgast Vlastislav Malac, der älteste noch lebende Methodist, Sohn eines methodistischen Predigers und langjährig in der Kirche im Publikationsbereich tätig. Er ist noch immer rüstig, auch im Überwinden der vielen Treppenstufen, um an Gottesdiensten teilzunehmen. Er wird noch in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern und erzählte von eigenen Erfahrungen in den Dreissigerjahren und im Zweiten Weltkrieg. Der Jubiläumstag brachte mit Interviews und Videos Einblicke in die missionarische und soziale Arbeit der Kirche. In abwechslungsreicher und aufgelockerter Weise wurde in Anknüpfung an die Vergangenheit die aktuelle Arbeit der Kirche vorgestellt. Der Schwerpunkt lag dabei auf Tschechien. Mit dem überraschenden Besuch des ehemaligen slowakischen Superintendenten Robert Zachar wurde aber zugleich ein Bogen zur britischen Methodistenkirche gespannt, wo er jetzt als Pastor tätig ist.
 
Der Jubiläumstag wurde mit einem festlichen ökumenischen Gottesdienst abgeschlossen, der mit vielen offiziellen Gästen aus anderen Kirchen die enge, langjährige Zusammenarbeit der EMK in Tschechien mit anderen Kirchen katholischer und protestantischer Tradition sichtbar machte.
 
Die Konferenzverhandlungen wurden bewusst kurz gehalten und fanden am Freitag, vor dem Jubiläumstag statt. Ein wichtiger Gesprächsteil war einer Fragerunde über die Entwicklung in der Gesamtkirche und der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa sowie den Vorschlägen für eine friedliche Trennung und Bildung einer neuen traditionellen methodistischen Kirche gewidmet. Eine Pastorin in Tschechien wurde Mitglied auf Probe in der Konferenz. Sowohl aus Tschechien als auch aus der Slowakei konnte je ein Pastor in volle Verbindung in die Konferenz aufgenommen werden. Die beiden Ordinationen erfolgten dann am Sonntag im Abschlussgottesdienst.
 
Die nächste Jährliche Konferenz ist für die Zeit vom 20. Bis 22. Mai 2022 in Bratislava (Slowakei) geplant.
 
Bischof Patrick Streiff, Zürich/Schweiz