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Die Unterstützung der EMK-Familie

Zbigniew Kaminskis Erfahrungen als Pastor in Polen während und nach der kommunistischen Herrschaft zeigen den Wert einer vernetzten Kirche und Glaubensgemeinschaft.
 
Kaminski erhielt seine erste Anstellung 1978 in Krakau, was bedeutet, dass er sein erstes Jahrzehnt als Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in einem kommunistischen Land verbrachte. Die Erfahrung, unter kommunistischer Herrschaft zu leben und für die Kirche zu arbeiten, hat Kaminski viele Erinnerungen hinterlassen, die er so schnell nicht vergessen wird. «In unseren Sonntagsgottesdiensten gab es immer besondere Besucher, und wenn in der Predigt etwas gesagt wurde, das politisch nicht akzeptiert war, gab es am Montag eine Einladung zur Polizei», so Kaminski. «Alles, was mit dem Westen und insbesondere mit den USA zu tun hatte, wurde als gefährlich angesehen.»
 
Kaminski, der 2018 in den Ruhestand trat und von der Pensionskasse der Zentralkonferenz (CCP) unterstützt wird, erinnert sich mit Stolz daran, dass die Methodisten damals ihre Unabhängigkeit von der Regierung bewahrt hatten. Immer mehr Methodisten seien Teil der Opposition und der Freiheitsbewegung geworden, die mit der Auflösung der kommunistischen Regierung und dem Übergang zu einer demokratischen Regierung im Jahr 1989 ihren Höhepunkt erreichte.
 
Er denkt auch mit Begeisterung daran zurück, wie er nach dem Sturz der kommunistischen Regierung auf die Strasse ging, um das Evangelium zu verkünden und die Menschen zum ersten Mal offen in die Kirche einzuladen. Kaminski druckte auch Broschüren und verteilte Bücher, um auf diese Weise das Evangelium weiterzugeben. Darüber hinaus trug er zur Verbreitung der christlichen Botschaft im nationalen Radio und Fernsehen bei. Über 20 Jahre lang war Kaminski als ökumenischer Berater für christliche Programme im polnischen Fernsehen tätig und leitete die ökumenische Kommission für christliche Sendungen in Radio und Fernsehen.
 
Kaminski war für die ökumenischen Aufgaben bestens geeignet. Seine Eltern waren Mitglieder der Evangelische Kirche der altpreussischen Union. Kaminski wurde in der lutherischen Kirche konfirmiert, doch im Laufe der Zeit fühlte er sich immer mehr zu den Methodisten hingezogen. Kaminski studierte Theologie an der ökumenischen Christlichen Akademie in Warschau, wo Pfarrer Witold Benedyktowicz, Superintendent der Evangelisch-methodistischen Kirche Polens, einer der Professoren war. Auf Drängen von Benedyktowicz verbrachte Kaminski während seines Studiums seine Sonntage in einem methodistischen Kinderheim und arbeitete dort mit den Kindern.
 
Der verbindende Charakter der UMC erwies sich für Kaminski als eine grosse Unterstützung. «Ich vergesse nie die grossen Bemühungen der EMK in Westeuropa, Pakete mit Kleidung zu schicken, als wir in Polen unter einer schrecklichen Wirtschaftskrise litten», so Kaminski. «Ich erinnere mich noch an den Namen der Familie in Nürnberg (Deutschland), die meiner Familie Pakete geschickt hatte.»
 
Kaminski sieht bezüglich der CCP eine ähnliche Aufgabe der Zusammenarbeit und Unterstützung. Die CCP ist für ihn in seinem Ruhestand eine von drei Einkommensquellen. 1960 hatte die EMK in Polen einen noch heute bestehenden kleinen Sozialfonds eingerichtet, um Pastoren im Ruhestand und mit Gesundheitsleistungen zu unterstützen. Damals hatte es keine staatliche Unterstützung für Pastoren im Ruhestand gegeben. Zudem wurden die Pastoren 1989 ins staatliche Sozialversicherungssystem aufgenommen. Allerdings können sie nur den Mindestbeitrag leisten, sodass die Gründung der CCP eine grosse Erleichterung für die Pastoren in Polen darstellte, so Kaminski.
 
Kaminski hofft, dass die EMK in Polen weiterhin Teil der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa und der weltweiten methodistischen Verbindung sein wird. «Wir brauchen einander gegenseitig», sagte er. «Wir sind eine Familie.»
 
Quelle: www.wespath.org / Thomas Kemper