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Gottesdienst als Gnadenmittel

Vom 30. März bis 2. April 2017 fand in Pleven (Bulgarien) die 65. Tagung der Jährlichen Konferenz Bulgarien-Rumänien statt.

Die diesjährige Tagung der Jährlichen Konferenz bot einen wertvollen Einblick in das kirchliche Leben Bulgariens und Rumäniens: wie die EMK in Bulgarien und Rumänien über ihre Identität nachdenkt, vor allem im Blick auf die Gottesdienstfeier, ohne sich damit zufrieden zu geben, sich nur vom orthodoxen Umfeld abzugrenzen; wie sie ihren Weg durch behördliche Hürdenläufe sucht; wie sie zu einer Wertschätzung beider Geschlechter und besonders der Beiträge von Frauen findet. «Ich habe von Pfarrpersonen und Laienmitgliedern gehört: wie sie ausgegrenzte Menschen, insbesondere Angehörige der Roma-Minderheit, einladen, und wie sie die Herausforderungen dieser Einladung erleben; wie hart sie arbeiten, wenn sie eine Gemeinde gründen und nur wenige Mitarbeitende haben; wie erfinderisch sie sind, die Gemeinde über Wasser zu halten», fasst Pfarrerin Marietjie Odendaal zusammen, die als Delegierte der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika nach Bulgarien gereist war.

Einige Konferenzsplitter:

- In seinem Bericht bezeichnete Superintendent Daniel Topalski einen lebendigen Umgang mit der Bibel, eine offene und echte Gemeinschaft in den Gemeinden, einen neuen Zugang zum Abendmahl und ein aktives Gebetsleben als die wichtigeren Prioritäten als der Umgang mit administrativen und finanziellen Fragen.
- Im Bereich der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Frauen gibt es sowohl in Bulgarien als auch in Rumänien vielseitige Programme, ermutigende Freizeiten und hoffnungsvolle Neuanfänge.
- Mindestens so bunt sind die sozialdiakonischen Aktivitäten – in Altersheimen, Waisenheimen, Zentren für sozial benachteiligte Kinder und Erwachsene, Spezialschulen, Gefängnissen usw. Pastor Ivan Morunov wies aber auch auf das Zeugnis einiger Gemeinden hin, die während des kalten Winters in den Strassen ihrer Orte heissen Tee ausschenkten und damit unter Beweis stellten, dass ein sozialdiakonisches Engagement auch möglich ist, wenn kaum Geld vorhanden ist.
- Das im Sommer 2014 durch eine Überschwemmung zerstörte Gemeindehaus in Mizia soll im Verlauf dieses Jahres wieder aufgebaut werden. Das Gustav-Adolf-Werk in Deutschland wird einen substanziellen finanziellen Beitrag leisten.
- Ana Marinova und Nina Topalska arbeiten an einer von der Bulgarischen Bibelgesellschaft herausgegebenen neuen Bibelübersetzung mit.
- Thematischer Schwerpunkt des Thementags war «Gottesdienst als Gnadenmittel».

Ein besonderer Höhepunkt der Jährlichen Konferenz war die Aufnahme von Vladimir Zhelezov und Milen Stefanov in volle Verbindung sowie die Ordination der beiden zu Ältesten. Daneben wurde die mit einem bulgarischen Lokalpfarrer verheiratete Jessica Morris-Ivanova als Pfarrerin auf Probe bestätigt.

Eine Tagung der Jährlichen Konferenz ist mehr als eine irgendwie zu bewältigende Pflichtübung. Vielmehr macht sie erlebbar, wie vielfältig die Evangelisch-methodistische Kirche gestaltet ist und lebt. Und das, so Marietjie Odendaal, «ist für mich ein Zeichen des Reichtums von Gottes Reich».

Quelle: Pfarrerin Marietjie Odendaal / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Patrick Streiff
Datum: 5. April 2017