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Ein Segen für die ganze Kirche - und darüber hinaus

Am 6. Dezember 2017, knapp zwei Wochen vor ihrem 91. Geburtstag, ist Ingegerd Nausner in Wien (Österreich) verstorben.

Es schickt sich eigentlich nicht, dass ein Nachruf damit begonnen wird, dass die Verstorbene über ihren Ehemann in Erinnerung gerufen wird. In der Festschrift zum 60. Geburtstag von Helmut Nausner (erschienen 1995) ist mir jedoch aufgefallen, dass die Bischöfe der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mittel- und Südeuropa, Dr. Franz W. Schäfer und Heinrich Bolleter, und auch Dr. Roland Siegrist (damaliger Konferenzlaienführer der Methodistenkirche in Österreich) in ihrer Laudatio jeweils hervorgehoben hatten, welche Rolle Ingegerd Nausner unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirche gespielt hatte. «Frau Ingegerd Nausner trägt den hingebenden Einsatz ihres Ehegatten mit und bleibt trotzdem immer ein eigener Mensch.» «Ingegerd, von uns allen begrüsst als Topsy, hat nie am ‚Heiligenschein’ ihres Mannes geschliffen, noch rankte sie sich an ihm empor, um auch jemand zu sein, jedoch, wenn es nötig wurde, einander beizustehen, gelang es stets, miteinander zu bestehen.»

Seit dem Jahr 1974 war Ingegerd Nausner stets als Gast, zusammen mit ihrem Ehemann Helmut (damaliger Superintendent der Methodistenkirche in Österreich), an den Tagungen der Exekutive der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa zugegen. Alle liebten sie. Ihre Wurzeln in Schweden gaben ihr auch einen besonderen Touch, der für ihre Offenheit zu anderen Kulturen, Ländern und Sprachräumen stand. Ihre Grossherzigkeit war wohltuend, gerade im multikulturellen Umfeld der Zentralkonferenz. 

Ihre Familie schreibt: «Im Jahr 1959 zog sie von Schweden nach Österreich und hat viele Menschen mit ihrer verbindenden, aufrichtigen und auch humorvollen Art berührt. Oft hat sie als Brückenbauerin und Friedensstifterin gewirkt. Ihren Kindern war sie eine geduldige und liebevolle Mutter und hat das Ergehen von Kindern und Enkelkindern mit liebevoller Aufmerksamkeit mitverfolgt. Gemeinsam mit ihrem Mann führte sie ein offenes Haus, in dem Menschen aus aller Welt willkommen waren.
Vom Jahre 1983 an vertrat sie mit Hingabe, Herz und Verstand, die World Federation of Methodist Women (NGO) bei der UNO in Wien im Bereich Menschenrechte und Drogenprobleme. Diese ehrenamtliche Tätigkeit übte sie zehn Jahre lang aus, und sie wurde später weiterhin zu speziellen Konsultationen eingeladen.
Nach ihrem 80. Geburtstag begann eine zunehmende Demenz ihr Leben zu verändern. Ihr inneres Leuchten, genährt von ihrem Glauben an Gott, blieb bis zuletzt auf ihrem Gesicht erkennbar. Sie hat deutliche Spuren des Segens hinterlassen.»

Am 6. Dezember 2017, knapp zwei Wochen vor ihrem 91. Geburtstag, wurde sie von Gott nach langer Krankheit aus diesem Leben abberufen. Helmut Nausner sagt: «Mein vergangenes Jahr war wie die vorigen stark dadurch bestimmt, dass ich mich um meine Frau gekümmert habe. Sie ist nun am 6. Dezember friedlich eingeschlafen. Ich bin traurig, aber vor allem dankbar für 58 Jahre gemeinsamen Lebens.»

Wir denken gerne an die Weggemeinschaft mit Ingegerd Nausner zurück. Sie war für uns und für die ganze Kirche ein Segen.

Autor: Bischof i.R. Heinrich Bolleter