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Hohe Auszeichnung für Bischof Patrick Streiff

Am Dienstag, 6. Oktober 2020, wurde Bischof Patrick Streiff für sein langjähriges Engagement für die Menschen in Ungarn mit der höchsten auch an ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger verliehenen Auszeichnung des Landes geehrt: dem Ungarischen Verdienstorden
 
Die aussergewöhnliche und hohe Auszeichnung für Bischof Patrick Streiff gehört ebenfalls in die Kategorie der «Eigentlich hätte...»-Geschichten. Denn ursprünglich war vorgesehen gewesen, diese Ordensverleihung im Frühjahr 2020 im Rahmen eines grossen, offiziellen Festaktes in Ungarn durchzuführen. Da die verhängten Restriktionen aber eine Reise nach Ungarn verunmöglicht hatten, und da es wenig wahrscheinlich erschien, dass Bischof Streiff in den verbleibenden Monaten dieses Jahres noch eine Reise nach Ungarn würde unternehmen können, musste eine andere Lösung gefunden werden.

So war es Istvan Nagy, der ungarische Botschafter in der Schweiz, der am 6. Oktober 2020 im Rahmen einer kleinen Feier in Bern stellvertretend für den ungarischen Präsidenten Janos Ader die Verleihung des Ungarischen Verdienstordens vornahm und Bischof Streiff eine Urkunde und das «Ritter-Kreuz» überreichte. Als Grund für die Ehrung nannte er insbesondere die Berufung und Förderung einer neuen Generation von Leitungspersonen in der EMK in Ungarn, die Bemühungen im Blick auf die theologische Ausbildung in Europa sowie den Dienst für die Armen - und ganz besonders für die Angehörigen der Roma-Minderheit.

Neben zahlreichen Frauen und Männern aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Bildung und Religion hatten in der Vergangenheit auch schon die methodistischen Superintendenten Istvan Csernak und Friedrich Hecker den jährlich verliehenen Ungarischen Verdienstorden, die zweithöchste Auszeichnung des Landes, erhalten.

In seiner Dankesrede hob Bischof Patrick Streiff hervor, dass er diese hohe Auszeichnung mit Demut annehme, weil er sie als Anerkennung des wertvollen Dienstes verstehe, den die Methodistinnen und Methodisten in Ungarn Tag für Tag tun würden. Es sei in diesem Zusammenhang wichtig zu verstehen, dass dieser Dienst nicht im Rahmen einer nationalen Kirche geschehe, sondern eingebunden in eine grenzüberschreitende Solidar-Gemeinschaft.

Bischof Streiff betonte auch die Notwendigkeit, ein wachsames Auge auf die Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat zu bewahren. Diese Trennung gebe eine besondere und komplementäre Rolle für jede der beiden Grössen. Weder könne die Kirche die Rolle des Staates übernehmen noch könne der Staat tun, was Aufgabe der Kirche sei. Seiner Ansicht nach habe der Staat eine besondere Rolle im Aufbau einer gerechten Gesellschaft für alle Bürgerinnen und Bürger; die Kirche wiederum habe eine besondere Rolle im Bereich der Moral (im weitesten Sinn von «Tun des Guten»), weil diese eben nicht durch Gesetze verordnet werden könne.

Bischof Streiff verwies in diesem Zusammenhang auf die im Evangelium wurzelnden «Allgemeinen Regeln» des Methodistmus (Nichts Böses tun; Gutes tun, in dem man sich barmherzig erweist; die von Gott gegebenen Gnadenmittel nutzen) - Regeln, die auch den Dienst der EMK in Ungarn prägen würden. Dankbar hielt er fest, dass er schätze, wie die Republik Ungarn gerade diesen positiven Beitrag der christlichen Kirchen zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung anerkenne.

Er schloss seine Ausführungen, indem er die Absicht unterstrich, sich zusammen mit den Methodistinnen und Methodisten in Ungarn weiterhin dafür einzusetzen, der Bevölkerung in Ungarn ohne Rücksicht auf deren Herkunft zu dienen, das Evangelium von Christus zu bezeugen, Gutes in der Gesellschaft zu tun und ein Netzwerk der Solidarität über die Grenzen einer Nation hinaus aufzubauen. 
 
Urs Schweizer
Assistent des Bischofs Patrick Streiff