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Historischer Moment in Miskolc (Ungarn)

Am Samstag, 5. Februar 2022, wurde die neue Kirche der evangelisch-methodistischen Gemeinde Miskolc eingeweiht.
 
In den späten Neunzigerjahren war die Vision einer neuen Kirche in der nordostungarischen Stadt Miskolc entstanden. Damals hätte wohl niemand damit gerechnet, dass mit dieser Vision ein Baum gepflanzt worden war, in dessen Schatten der eine oder die andere nicht mehr würden sitzen können, weil so viel Zeit bis zur Umsetzung der Vision verstreichen würde. Immer wieder mussten die Pläne den sich verändernden Rahmenbedingungen und Möglichkeiten angepasst werden. Einerseits hinsichtlich des Bauplatzes und der Grösse der Kirche. Im Verlauf der Planungsarbeiten war andererseits aber zum Beispiel auch beschlossen worden, auf erneuerbare Energie zu setzen und eine Photovoltaik-Anlage sowie eine Wärmepumpe ins Bauprojekt zu integrieren.
 
Umso grösser war die Freude, dass nun endlich die Einweihung der Kirche erfolgen konnte. Nicht nur Mitglieder und Freunde der Gemeinde in Miskolc nahmen an diesem Festgottesdienst teil – auch Leitungspersonen der EMK-Gemeinden in anderen Gebieten Ungarns, die sich in den Tagen zuvor zu einer Konferenz in der Nähe von Miskolc getroffen hatten, waren anwesend. Ausserdem brachten der Griechisch-Katholische Bischof Atanáz Orosz und die Verantwortlichen anderer evangelischer Kirchen durch ihre Teilnahme an diesem Gottesdienst die guten ökumenischen Beziehungen zum Ausdruck.
 
«Heilig, heilig, heilig ist der HERR, der allmächtige Gott!», heisst es in im 6. Kapitel des Jesaja-Buches, auf das Bischof Patrick Streiff in seiner Predigt zur Einweihung Bezug nahm. «In der Tat beobachten und feiern wir Gott, der heute zum Dienst ruft, und vor dessen heiliger Gegenwart Jesaja fast Angst hat. Den Gott, der seinen Diener reinigt, und der die berufende Frage stellt, die heute an uns gerichtet ist: Wer ist bereit, Ja zu sagen zum Dienst des Herrn?»
 
Die Einweihung der Kirche war ein historischer Moment. Superintendent László Khaled bezeichnete es als «Geschenk der Gnade» und eine «alte biblische Lehre», ein Haus Gottes bauen zu dürfen. Die Stimmung war einerseits geprägt von Feierlichkeit – der Bischof hatte die Altarbibel in die neue Kirche getragen, Superintendent László Khaled das Taufbecken, Pastor Zoltán Kovacs aus Miskolc stellte den Abendmahlskelch auf den Altar. Dazu wirkten auch frühere Leitungspersonen in Miskolc und auf nationaler Ebene im Gottesdienst mit. Andererseits waren auch viele Worte der Dankbarkeit zu hören. Dankbarkeit gegenüber Gott, der die Gemeinde durch all die Jahre hindurch versorgt hatte. Dankbarkeit gegenüber den Personen, die für die Planung und den Bau der Kirche verantwortlich waren. Dankbarkeit gegenüber der Gemeinde in Miskolc, die treu und geduldig auf die Umsetzung der Vision hinarbeiteten – und ihre Unterstützung anboten, als in der zum Bezirk Miskolc gehörenden Roma-Gemeinde in Alsózsolca der Traum einer Kirche schneller Realität werden konnte, als es hinsichtlich der eigenen Träume der Fall war. Die Dankbarkeit galt aber auch allen Menschen im In- und Ausland, die durch ihr grosszügiges Teilen dazu beigetragen hatten, dass die Baukosten gedeckt werden konnten. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens bemerkenswert, dass 80% der notwendigen Mittel im Land selber aufgebracht werden konnten.
 
«Wir wünschen der ganzen Gemeinde ein fruchtbares geistliches Wirken und den Segen Gottes an diesem neuen Ort», formulierte Superintendent László Khaled – und brachte damit zum Ausdruck, was Bischof Patrick Streiff auch in seiner Predigt antönte: Die neue Kirche ist ein Geschenk. Aber sie ist auch eine Aufgabe. Es geht darum, auf den Ruf Gottes zu antworten und – mit dem neuen Werkzeug in den Händen – «Ja zu sagen zum Dienst des Herrn».
 
Quelle: Superintendent László Khaled / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Patrick Streiff