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Treue ist keine Faulheit

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine engagieren sich die Verantwortlichen der EMK in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien auf vielfältige Weise für Flüchtlinge aus der Ukraine - unabhängig davon, ob diese Menschen auf dem Weg nach Westeuropa sind, ob sie vorübergehend oder langfristig im entsprechenden Nachbarland bleiben wollen, oder ob sie versuchen, in ihre Heimat zurückzukehren.
 
Natürlich gibt es immer wieder neue Herausforderungen, Fragen, Freuden und Schwierigkeiten – die allgemeine Situation in den Ländern, die direkt oder indirekt an die Ukraine grenzen, ist jedoch eher stabil. Dies führt dazu, dass es nicht möglich ist, im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus über neue Entwicklungen, Programme und Visionen zu berichten. Aber die Koordinationspersonen für die Arbeit mit ukrainischen Flüchtlingen in diesen Ländern betonen, dass dies keineswegs bedeute, die Aktivitäten für ihre «Gäste» hätten aufgehört. Ganz im Gegenteil: Leitungspersonen und viele Freiwillige setzen sich in grosser Treue auch weiterhin für die ukrainischen «Gäste« in ihren jeweiligen Ländern ein, genauso wie auch für Binnenvertrieben in der Ukraine selbst. Und mit diesem Engagement werden sie zum Segen für viele. Die aktuellen Aktivitäten umfassen:


• die Bereitstellung von Not- und Langzeitunterkünften
• Versorgung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen mit Mahlzeiten
• Unterstützung von Flüchtlingen im Bildungsbereich und bei der Arbeitssuche
• Betreuung der Kinder, während die Mütter arbeiten
• Hilfe für Flüchtlinge, die in der Ukraine kleine Unternehmen hatten und diese in ihr neues Heimatland übertragen wollen
• seelsorgerische Begleitung
• Unterstützung von Menschen bei der Weiterreise nach Westeuropa oder in ihre Heimat
• Organisation und/oder Unterstützung regelmässiger humanitärer Hilfstransporte in die Ukraine (haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, medizinische Geräte usw.)


Zusätzlich zu diesen Aktivitäten werden die «regulären» Anlässe der Gemeinden, die schon vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine bestanden hatten, weitergeführt – zum Beispiel Programme für Kinder, Jugendliche und Frauen. Oder Programme für Angehörige der ethnischen Minderheit der Roma. Oder die vielseitigen diakonischen Programme für Arme und Bedürftige. Und jetzt im Sommer natürlich vor allem die Sommerlager ganz unterschiedlicher Art.
 
Immer wieder wird deutlich, dass das Unterwegssein mit ukrainischen «Gästen» auf der einen Seite und die «regulären» Programme auf der anderen Seite nicht zwei völlig getrennte Bereiche sind, sondern dass sie gelegentlich miteinander verschmelzen. Zum Beispiel, wenn gemeinsame Gottesdienste gefeiert werden. Oder wenn in Rumänien ein dreitägiges nationales Sommerlager stattfindet, bei dem die Teilnehmenden sich intensiv mit dem Thema «Vertrauen» auseinandersetzen – und bei dem 30 Teilnehmende «Gäste» aus der Ukraine sind. Oder wenn das alle zwei Jahre stattfindende nationale Familienlager in Ungarn stattfindet und 10 der Teilnehmer ebenfalls aus der Ukraine kommen. Wo humanitäre Hilfe und geistliche Aktivitäten Hand in Hand gehen und die Kirche ganzheitlich mit den Menschen unterwegs ist, nimmt sie die Herausforderung an, wirklich Kirche zu sein.

Quelle: Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Patrick Streiff, Zürich