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Weil sich die Kirche nicht schliessen lässt

Die christliche Minderheit in Nordafrika erlebt herausfordernde Zeiten. Dies wurde auch bei einem Treffen deutlich, das kürzlich in Tunis (Tunesien) stattfand.
 
Vom 25. bis 27. Februar 2024 trafen sich in Tunis die Pfarrerin und die Pfarrer der Evangelisch-methodistischen Kirche in Algerien sowie eine Vertreterin von Alger und ein Vertreter von Constantine mit Bischof Stefan Zürcher und Distriktsvorsteher Freddy Nzambe aus Tunis. Alain Buléon, Handlungsbevollmächtigter für kirchliche Liegenschaften in Algerien, Daniel Nussbaumer, Pfarrer im Ruhestand, und Pfarrer Üllas Tankler, Europaverantwortlicher von Global Ministries, der Missionsbehörde der weltweiten United Methodist Church, nahmen ebenfalls an diesem Treffen teil. Dass alle nach Tunis reisen konnten, war umso erfreulicher, als dass dies aus verschiedenen Gründen nicht selbstverständlich war.
 
Da wiederum ein neuer Mitarbeiter anwesend war, stellten das Knüpfen von Beziehungen sowie der persönliche Austausch einen wichtigen Teil des Treffens dar. Persönliche Geschichten aus Leben und Glauben miteinander zu teilen, dazu boten die Gespräche im Sitzungsteil, beim Essen und in den Pausen Gelegenheit. Wichtige Momente dabei waren auch die Gebetszeiten, die von Dank, aber auch Bitte und Fürbitte geprägt waren. Anliegen gab – und gibt – es genügend. Es war eindrücklich und ermutigend zu hören, dass in einer der Gemeinden sechs Personen derselben Familie sowie drei weitere Personen zum Glauben kamen, dass Menschen regelmässig an die Türen der Pfarrpersonen klopfen und um eine Bibel bitten oder darum, mehr von Jesus, vom Glauben an ihn, vom Weg in die Nachfolge und von der Bibel zu erfahren. Dies geschieht in einer Zeit, in der bis auf zwei kirchliche Gebäude alle geschlossen sind und an das gewohnte Gemeindeprogramm nicht zu denken ist. Doch die Kirche in Algerien und Tunesien lebt. Zwar seien die Kirchengebäude geschlossen, die Kirche lasse sich aber nicht schliessen, sagte ein Teilnehmer.
 
Die politische und wirtschaftliche Situation in beiden Ländern ist für viele Menschen enorm schwierig und belastend, was natürlich auch die Mitarbeitenden der EMK zu spüren bekommen. Jedoch berichten sie, dass der Druck von aussen das Leben der Kirche erst recht aufblühen lasse, einfach in anderer Form, wobei persönliche Begegnungen und kleine Hausgruppen eine zentrale Rolle spielten. Eindrücklich, mit welcher Leidenschaft, Liebe, Zuversicht und Kreativität alle ihren Dienst unter schwierigsten Bedingungen tun.
 
Es ist unendlich wertvoll und bereichernd, dass unsere Geschwister in Nordafrika Teil der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika sind! Gerade auf diesem Hintergrund ist es zu hoffen, dass es ihnen möglich sein wird, an der Tagung der Jährlichen Konferenz im Juni 2024 in Rothrist (Schweiz) teilzunehmen. Für die Tage davor ist die Plattform Nordafrika geplant.
 
Am Dienstagnachmittag führte Distriktsvorsteher Freddy Nzambe die Teilnehmenden an den Wirkungsort von Augustinus im historischen Karthago unweit des Stadtzentrums von Tunis. Auch der Besuch eines traditionellen Cafés fehlte nicht, und den Abschluss bildete ein feines Nachtessen in einem tunesischen Restaurant.
 
Dankbar, gestärkt und mit vielen Eindrücken beschenkt, aber auch im Bewusstsein der Verbundenheit untereinander im gemeinsamen Dienst für Jesus Christus, reisten die Teilnehmenden am Ende des Treffens wieder zurück.
 
Möge Gott unsere Geschwister in Nordafrika für ihren Dienst immer wieder ermutigen und mit Freude ausrüsten.
 
Bischof Stefan Zürcher
Foto: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens in Tunis