Vom 16. bis 18. Mai 2025 trafen sich in Prag die Mitglieder der Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in Tschechien.
Der Eröffnungsgottesdienst und der Gottesdienst am Sonntag zum Abschluss der Konferenz umrahmten die Tagung. Dazwischen diskutierten die anwesenden Pfarrpersonen und Laien aus 14 EMK-Bezirken die Berichte aus den Kommissionen und Arbeitsgruppen. «Auch wenn Berichte oder Anträge da und dort zu diskutieren gaben, war die Stimmung durchwegs gut, und eine Atmosphäre spürbar, die offene und ehrliche Gespräche ermöglichten», sagte eine Teilnehmerin.
Auf vielfältige Weise wurde immer wieder deutlich, wie die erfreulicherweise leicht wachsende EMK in Tschechien ernst nimmt, was Ctirad Hrubý in seinem Bericht der Kommission für Evangelisation und Mission schrieb: «Auch wenn wir in unseren Gemeinden oft mit ‘operativen’ Problemen überfordert sind, dürfen wir unsere Mission nicht vergessen. Wir sind nicht hier, um uns nur um uns selbst zu kümmern, sondern um, als Teil der Kirche Christi, Menschen zu Christus zu bringen und sie in seine Nachfolge zu führen.»
Der Wille, mehr zu tun als «uns nur um uns selbst zu kümmern», zeigt sich aber auch in vielen diakonischen Initiativen – für obdachlose, suchtgefährdete und suchtkranke Menschen. Oder für Mütter und Kinder. Oder für alte Menschen. Aber auch in der ökumenischen Zusammenarbeit, die beispielsweise in einer Arbeitsgruppe zur Prävention von Missbrauch in den Kirchen oder in der Hilfe für Menschen in und aus der Ukraine sehr konkrete Formen annimmt.
Eine Besonderheit gegenüber anderer Jährlicher Konferenzen sind die durch die jeweiligen Laienmitglieder verfassten und vorgestellten Berichte, in denen die Arbeit in den einzelnen Gemeinden – Gelungenes wie soziale und missionarische Projekte, aber auch Schwieriges wie enge Budgets – beschrieben wurde. Besonders diese mit Bildern illustrierten Berichte gaben einen lebendigen Einblick. Bilder von Taufen, Gemeindefesten, Kindergottesdiensten oder Arbeitseinsätzen liessen etwas vom Wirken Gottes und dem Engagement der Mitarbeitenden sichtbar werden. Und eine Aussage wie «Wir singen auf Russisch und Ukrainisch. Ich versuche, jeweils zwischen diesen Sprachen zu wechseln, damit die Menschen sehen, dass wir in Christus Frieden haben!» zeigte, wie der Krieg in der Ukraine im Gemeindealltag nach wie vor präsent ist. Mit Dank- und Fürbittegebeten und dem Chorus «Laudate omnes gentes» nach jeweils einigen Berichten drückten die Anwesenden ihre Dankbarkeit gegenüber dem Herrn der Kirche aus, der die Hoffnung auch in allem Schwierigen ist.
Eine andere Eigenheit ist das Methodistische Seminar in Prag. Dieses ist nicht etwa eine theologische Ausbildungsstätte, sondern eine Wohnmöglichkeit für 22 Studierende – auch in Prag ist bezahlbarer Wohnraum für Studierende rar. Die EMK bietet jungen Menschen, die zum Studium nach Prag kommen, damit aber nicht nur Wohnraum, sondern auch Gemeinschaft an. Pfarrer Milan Mrázek, der geistliche Leiter des Hauses, schreibt dazu: «Es ist eine einzigartige Gelegenheit, junge Menschen am Anfang ihres Erwachsenenlebens zu begleiten. Oft ist der Schritt, aus dem familiären Umfeld nach Prag zu ziehen, eine der ersten grossen Herausforderungen ihres Lebens.» Er beschreibt fünf Kennzeichen, die ihm wichtig sind: GEMEINSCHAFT – die Studierenden gestalten eine Umgebung, in der sich niemand allein fühlen muss. GOTT – der Ort bietet die Möglichkeit des Gebets und weiterer geistlicher Angebote. LEBENSFÖRDERNDE BEDINGUNGEN – das Seminar ist ein förderlicher Ort für das Leben als Studierende, ein freundliches Zuhause, in dem es sich gut leben lässt. NACHHALTIGE WIRKUNG – durch Zuhören, Fürsorge, achtsame Kommunikation und Begleitung wird das Leben junger Menschen positiv beeinflusst. RESPEKT – durch ein Umfeld, in dem die Persönlichkeit, die Ausrichtung des Lebens und die Glaubenserfahrungen jeder einzelnen Person respektiert werden, erfahren sie Annahme. Auf Grund einer neuen Dienstzuweisung gibt Milan Mrázek die geistliche Leitung diesen Sommer in andere Hände.
Im Gottesdienst zum Abschluss der Jährlichen Konferenz durfte Bischof Stefan Zürcher mit Milan Mrázek einen Pfarrer auf Probe beauftragen und alle Pfarrpersonen für ein weiteres Jahr in das ihnen zugewiesene Arbeitsfeld senden. In seiner Predigt erinnerte aber daran, dass ALLE von Gott eingeladen sind, wie damals Jesaja zu antworten: «Hier bin ich; sende mich!» und an ihrem Ort Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums zu sein.
Quelle: Bischof Stefan Zürcher, Zürich (Schweiz)