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Nacht der Kirchen - Licht in der Dunkelheit

Die jährliche «Nacht der Kirchen» ist ein besonderer Anlass im Kalender von Tschechien Tourismus: Es wird erwartet, dass am 10. Juni 2016 mehr als 1400 Kirchen und Kapellen des Landes ihre Türen öffnen werden, um Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, ein vielseitiges Abendprogramm zu erleben.

In einem Land, in dem fast 80% der Menschen ohne Religionszugehörigkeit sind, gehören Kirchen und Kapellen tatsächlich zu jenen Orten, an denen es Neuland zu entdecken gibt. Die Herausforderung für die Kirchen besteht allerdings nicht so sehr darin, ein attraktives Programm für diesen speziellen Tag vorzubereiten, sondern auch dann ein Licht in der Dunkelheit zu sein, wenn eben keine «Nacht der Kirchen» ist.

Das «Regenbogen-Zentrum» in Pilsen ist eine diakonische Einrichtung der EMK-Gemeinde «Maranatha» in Pilsen – und seine Verantwortlichen wissen sehr wohl um diese Herausforderung. Im vergangenen Jahr packten sie die Chance beim Schopf und organisierten anlässlich der «Nacht der Kirchen» ein fröhliches und buntes Programm im Garten der Kirche. Das Programm zog viele Kinder und Mütter an und war ein voller Erfolg – was allerdings wirklich nachhaltige Auswirkungen auf das Leben von Kindern und Eltern hat, ist nicht ein einmaliger Anlass, sondern der treue Dienst während des ganzen Jahres. Zu diesem Dienst gehören eine Vielfalt an regelmässigen Anlässen – ausschliesslich für Eltern (z.B. Vorträge ausgewiesener Experten zu medizinischen, erzieherischen, psychologischen und anderen Themen), ausschliesslich für Kinder (z.B. die Kindertagesstätte), oder auch für die ganze Familie (z.B. Kreativ-Workshops, Exkursionen sowie die «Familienwoche»). Vor kurzem wurde auch eine Arbeit mit behinderten Kindern und deren Familien begonnen.

Das «Regenbogen-Zentrum» erreicht jedes Jahr etwa 250 Kinder und 150 Erwachsene. Diese kommen aus tschechischen, slowakischen, russischen, moldawischen und ukrainischen Familien, einige von ihnen gehören der Roma-Minderheit an, und so haben sie einen sehr unterschiedlichen nationalen, ethnischen und sozialen Hintergrund. Für viele von ihnen sind die Angestellten des «Regenbogen-Zentrums» die ersten Christen, mit denen sie in Kontakt kommen. Kinder und ihre Eltern lernen, worum es an besonderen Tagen wie Weihnachten oder Ostern wirklich geht. Darüber hinaus erleben sie aber vor allem, dass der christliche Glaube entgegen weit verbreiteter Vorurteile weder langweilig noch veraltet ist, sondern dass er einen sehr bedeutsamen Bezug zum Leben hat. Sie erfahren eine bedingungslose Liebe und Wertschätzung von Christinnen und Christen, welche das Evangelium in die Tat umsetzen, und für funktionierende, gesunde Familien einstehen, in denen Kinder Hilfe und Stärkung bei ihren Eltern finden – und Eltern aus dem Reichtum Gottes schöpfen. Solche Erfahrungen sind immer wieder Ausgangspunkte für tiefgehende Gespräche über das, was im Leben wirklich zählt.

Das «Regenbogen-Zentrum» in Pilsen ist viel mehr als ein Ort, an dem Eltern ihre Kinder versorgt wissen, während sie voll- oder teilzeitlich einer ausserhäuslichen Arbeit nachgehen. Es ist ein Ort, an dem Leben verändert werden. Ein Ort auch, wo das Licht von Gottes Hoffnung immer noch hell scheint, wenn die Lichter der «Nacht der Kirchen» längst verlöscht sind.

Quelle: Fonds Mission in Europa / Urs Schweizer, Zürich
Datum: 9. Februar 2016