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Ein warmes Herz im kalten Winter

In Teilen Europas hat der diesjährige Winter dramatische Züge angenommen. Mehrere Dutzend Menschen sind schon erfroren – besonders bedroht sind jene, die ohne ein festes Zuhause leben. Auch in Makedonien herrschen eine beispiellose Kälte, Eis und Schnee – doch es gibt auch Menschen, die Wärme verschenken. Zum Beispiel die Angestellten des «Miss Stone»-Sozialzentrums der Evangelisch-methodistischen Kirche in Strumica.

Extreme Temperaturen und schwierige Strassenverhältnisse erschweren den Betrieb des Projekts «Essen auf Rädern». Doch die Mitglieder des «Miss Stone»-Teams geben unermüdlich ihr Bestes, um bettlägerige, alte und behinderte Menschen auch in diesem eiskalten Winter mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Anfang November 2016 wurde die Arbeit sogar noch ausgeweitet. Neben der täglichen Zubereitung von 150 Mahlzeiten und deren Verteilung im Raum Strumica wird nun auch noch Suppe für 50 weitere bedürftige Menschen gekocht. Diese wird von einem Mitarbeiter in die 20 Fahrminuten entfernte Kleinstadt Radoviš gefahren und dort im Kirchenraum der EMK verteilt.

Über das warme Essen hinaus werden weiterhin auch regelmässig individuelle Hilfsaktionen koordiniert und durchgeführt: die Verteilung von Lebensmittelpaketen, Kleidung und Schulmaterial beispielsweise. Oder Brennholzlieferungen an jene Essensempfänger, die wirklich gar nichts besitzen. Allerdings ist in diesen Tagen gerade der Kauf von Brennholz sehr schwierig oder sogar gänzlich unmöglich geworden.

Ein baskisches Sprichwort sagt: «Dem Bedürftigen zu geben, heisst nicht schenken, sondern säen.» Das «Miss Stone»-Sozialzentrum betreibt mit dem Projekt «Essen auf Rädern» nicht einfach einen «frommen Pizzaservice». Die Überlebenshilfe wird den Empfängerinnen und Empfängern immer wieder zu einer Quelle der Hoffnung: der 65-jährigen Frau beispielsweise, die in einer kleinen, baufälligen Hütte lebt und mit einer Monatsrente von gerade mal 32 Euro auskommen muss. Oder der 70-jährigen Frau, die seit ihrer Geburt mit einer Behinderung lebt und nur eine geringe Sozialhilfe erhält, aber keinen Anspruch auf eine Invalidenrente hat, nachdem sie wegen ihrer Behinderung nicht erwerbstätig sein konnte...

Dank einer finanziellen Unterstützung aus der italienischen Mandatssteuer «Otto Per Mille» konnten im Spätherbst 2016 zwei grosse Kühlräume eingebaut werden. Diese ermöglichen den Verantwortlichen des Sozialzentrums, grosse Mengen an Gemüse und Fleisch kostengünstig einzukaufen und zu lagern – oder Obst- und Gemüsespenden von Gemeindegliedern der umliegenden Dorfgemeinden aufzubewahren, bis sie verwertet werden können. Dies reduziert die Lebensmittelausgaben enorm und ist ein wichtiger Baustein, dass die Arbeit des «Miss Stone»-Zentrums auch in der Zukunft fortgeführt werden kann.

Die Kälte dieses Winters lässt sich nicht ändern. Aber man kann ihr Herzenswärme entgegenhalten. Und dadurch Segensspuren hinterlassen. Wie es die Mitarbeitenden und Verantwortlichen des «Miss Stone»-Zentrums tun.

Quelle: Christina Cekov, Strumica (Makedonien) / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Patrick Streiff
Datum: 17. Januar 2017