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Jährliche Konferenz im Spannungsfeld von Freude und Betroffenheit

Die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in Tschechien und in der Slowakei tagte vom 19. bis 22. Mai 2022 in Bratislava unter dem Motto: «Stärkt die müden Hände und macht die weichen Knie stark!» (Jesaja 35,3).
 
«Wir können uns hier in Frieden treffen, doch wir wissen, nicht weit von hier sieht es ganz anders aus.» Mit diesen Worten begrüsste Bischof Patrick Streiff die 50 Konferenzmitglieder und dankte für den enormen Einsatz, den die Gemeinden für die Kriegsflüchtlinge und Notleidenden in der Ukraine leisten.
 
Die Freude sich wieder ohne Einschränkung physisch treffen zu können war gross und doch überschattet von der Betroffenheit durch den nahen Krieg – aber auch von der Frage, ob es in Zukunft noch eine gemeinsame Konferenz der beiden Distrikte geben wird.
 
Superintendentin Ivana Prochazkova (Tschechien) betonte die Hoffnung auf einen gemeinsamen Weg innerhalb der weltweiten United Methodist Church. Sie w Krolleisen, auch wenn sie Schwächen offenlegen mögen, als Chancen verstehen, Lasten abzulegen und sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Die Gemeinden samt ihren Pastoren und Pastorinnen hätten während der Pandemie und seit Ausbruch des Krieges gezeigt, dass sie dazu fähig seien. Sie hoffe, dass diese Erfahrung auch in der Zukunft trägt, wenn es darum geht, der frohen Botschaft Hände und Füsse zu verleihen.
 
Auch Superintendent Stefan Rendos (Slowakei) dankte den Gemeinden für ihren hingebungsvollen Dienst während der Pandemie und seit Ausbruch des Krieges. Zudem berichtete er, dass trotz finanzieller Unterstützung des Staates die Personalstrategie angepasst werde: weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dafür mit höheren Pensen und höherem Gehalt. Und was die Trennungsfragen betrifft: Entschieden sei noch nichts, doch – so Superintendent Rendos – der slowakische Distrikt werde wohl zur Global Methodist Church (GMC) wechseln.
 
Die Kommission, welche die Kirchenordnung der am 1. Mai 2022 gegründeten GMC mit der bisherigen Ordnung der EMK in der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa im Detail verglichen hatte, riet der Konferenz, mit dem Entscheid abzuwarten, bis offene Fragen, beispielsweise zur Anstellung der Pfarrpersonen, zu den Adaptionsmöglichkeiten der Kirchenordnung oder auch zur Verwaltung der Vermögenswerte in der GMC, geklärt seien. Wie das ordentliche Verfahren für einen Kirchenwechsel administrativ aussehe, werde rechtzeitig auf die ausserordentliche Zentralkonferenz im November 2022 erarbeitet, erklärte der Bischof.
 
Josef Cervenak wurde in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die EMK in Tschechien mitgeprägt, hat er doch 44 Jahr als Pfarrer gedient, davon 20 Jahre als Superintendent. Als neuer Lokalpfarrer wurde Petr Mazur gewählt, der eine Dienstzuweisung für die Romagemeinde in Gerlachov (Slowakei) erhielt.
 
Am Samstagabend berichteten Gäste von ihren Erfahrungen in der humanitären Arbeit. Ein Jugendlicher sagte. «Wenn ich sehe, wie die Flüchtenden nur gerade das Nötigste mit sich tragen, wird mir bewusst, wie gut ich es habe.»
 
Zur liebenden Aufmerksamkeit ermutigte Bischof Streiff in seiner Predigt am Sonntag. Denn nicht allein das Wie und Was entscheide, sondern das Warum. Entscheidend sei ein Herzschlag, der nicht durch Angst oder Wut angetrieben werde, sondern durch die Liebe Gottes, die Beziehungen aufbaut und Schwierigkeiten auszuhalten hilft. Ohne diesen Herzschlag der Liebe würden Füsse und Hände müde.
 
Die nächste Tagung der Jährlichen Konferenz wird vom 12. bis 14. Mai 2023 in Tschechien (voraussichtlich in Prag) stattfinden.
 
Quelle: Pfarrerin Andrea Brunner-Wyss, Kloten-Glattbrugg (Schweiz)