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Kirche platzt aus allen Nähten

Etwa 35 Erwachsene drängen sich in das «Wohnzimmer» der angemieteten Wohnung, die der EMK-Gemeinde Elbasan in Albanien als «Kirche» dient. 20 Kinder und einige Mitarbeitende sind in zwei weiteren Räumen zur Sonntagsschule, der Rest der Gemeinde (12 Personen) nimmt im Flur am Gottesdienst teil.

Trotz der Enge ist eine grosse Herzlichkeit und Verbundenheit zu spüren, wenn sich die EMK-Gemeinde in Elbasan zum Gottesdienst trifft. Besonders bemerkenswert ist, dass die Gemeinde erst vor knapp drei Jahren in Form eines Hauskreises begonnen wurde. Das Wachstum seither ist enorm. Florian Çela leitet die Gemeinde als nebenamtlicher Lokalpastor – im Hauptberuf ist er Schulleiter. Nun sucht die Gemeinde nach grösseren Räumen, damit sich weiterhin neue Menschen der Gemeinde anschliessen können.

Sehr ähnlich hat vor neun Jahren auch die Gemeinde in Pogradec am Ohridsee begonnen, die nun mit Unterstützung aus der Schweiz und Deutschland ein eigenes Kirchengebäude erwerben konnte. Der neue Saal fasst problemlos 150 Personen, ist aber beim momentanen Gottesdienstbesuch von rund 90 Erwachsenen und 30 Kindern schon gut gefüllt. Die Kirche liegt gut sichtbar an der Seepromenade dieses beliebten Ferienortes in Albanien. Und die Gemeinde ist in der Stadt sehr bekannt, da sie direkt gegenüber dem Rathaus auch ein Begegnungszentrum für alte Menschen und für Menschen mit einer Behinderung betreibt, und da sie Frauen mit einem Nähprojekt eine Weiterbildungs- und Einkommensmöglichkeit verschafft. Der Leiter der Gemeindearbeit, Lokalpastor Mustafa Isufi, ist inzwischen vollzeitig für die Gemeindearbeit angestellt. Auch er war früher Lehrer.

Zusammen mit Florian Çela und Gjergji Lushka (der den Auftrag erhalten hat, in der Adria-Küstenstadt Durres eine neue Gemeinde zu beginnen) studiert er berufsbegleitend Theologie. Die Kirche des Nazareners, die zum methodistischen Weltbund gehört, bietet diesen Studiengang in Albanien an.

Zur noch kleinen, aber sehr dynamischen EMK in Albanien gehört noch eine Gemeinde in Tirana, die von Rigels Kasmollari geleitet wird und deren Altersdurchschnitt unter 25 Jahren liegt!

Ein erfreulicher Ausdruck der Vitalität der EMK in Albanien: Im April und Mai dieses Jahres wurden in Tirana – nach Absolvierung eines Taufkurses mit einer Unterweisung in die Lehre der EMK – vier Personen als Bekennende Glieder der Kirche aufgenommen. In Elbasan waren es 17 Personen, in Pogradec deren 13. In praktisch allen Fällen erfolgte diese Aufnahme in Verbindung mit der Taufe – aufgrund der sehr religionsfeindlichen Regierung von Enver Hoxha ist in Albanien kaum jemand, der vor 1990 geboren wurde, getauft.

Beim Gespräch mit dem Leitungskreis der EMK in Albanien werden sowohl das Potenzial als auch die Herausforderungen der Kirche deutlich: Einer der Mitarbeitenden nennt die Kirche treffend eine «Kirche in der Weiterbildung». Noch sind die Menschen der EMK in Albanien mit manchen Elementen des Methodismus und des Gemeinde-Seins nicht wirklich vertraut, aber gemeinsam lernen alle unter der weisen Leitung von Superintendent Wilfried Nausner und seiner Frau Jean ständig dazu.

Die EMK in Albanien ist ein Ort, wo Kirche im umfassenden Sinne aufgebaut und heilsame Gemeinschaft für Menschen aller Altersschichten angeboten wird.

Quelle: Frank Aichele, EmK-Weltmission, Deutschland / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Patrick Streiff, Zürich
Datum: 10. Mai 2017